Im Oktober 1262 verkauften der Wirich von Synem und seine Frau Elisabeth das halbe Dorf Höchen an das Kloster Wadgassen und verzichteten auf die Hufe, die einer ihrer Leute dem Kloster Werschweiler bei Homburg verkauft hatte. Außer den genannten Klöstern waren noch andere Grundherren in Höchen begütert. So die Gräfin Laurentia von Saarbrücken, die 1263 all ihr Ein- kommen und ihre Zinsen zu Höchen ihrer Zofe Sophia auf Lebenszeit zur Nutznießung.
Die Bedingung, dass sie es ihr überließ war, dass nach ihrem Tode diese Gefälle zu ewigen Almosen an das Kloster Werschweiler heimfallen sollten. Dieses Vermächtnis wurde zwar von den Brüdern Wirich und Herbert von Sigenheim angefochten, doch verzichte- ten sie 1275 auf ihre Forderung.
Auch die Zweibrücker hatten in Höchen Eigenleute. Graf Walram von Zweibrücken übergab im Jahre 1301 „den Ludowig Wagner aus dem Dorfe Hechen mit allen seinem Erbe dem Kloster Werschweiler zu Leibeigenen“. Noch 1464 sind die Klöster Wadgassen und Werschweiler Alleinerben von Höchen. Erst das Jahr 1548 brachte eine Besitz- und Herrschaftsänderung. An die Stelle von Wadgassen trat Graf Philipp von Saarbrücken, der auf dem Tauschwege das halbe Dorf Höchen und den Hof Woppersweiler (Websweiler) erwarb. Dieser schien jedoch an Höchen kein sonderliches Interesse zu haben; schon im darauffolgenden Jahr gehen die Besitztümer im Tausch gegen einen Teil von Sulzbach an den Herzog Wolfgang von Zweibrücken über.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) wurde Höchen verwüstet. Dorf und Wiesen lagen über ein Jahrzehnt lang öd. Ein Versuch, Leute anzusiedeln, schlug fehl. Erst 1681 verzeichnete die Klosterschaffnei Werschweiler erstmals wieder Einnahmen. Höchen gehörte ab 1756 zur Schultheiserei Limbach im Zweibrücker Amt Kirkel. Höchen war Grenzort zur Grafschaft Nassau- Saarbrücken. Die Territorialgrenze zwischen den Fürstentümer Pfalz-Zweibrücken und Nassau-Saarbrücken, die auf dem Bergrücken des Höcherberges verlief, ist auch heute noch an den sehr schönen und großen Grenzsteinen aus dem Jahre 1756 erkennbar.
Das Jahr 1789 brachte im Nachbarland Frankreich die große Revolution und für das Grenzgebiet Saarland neue Kriegsnot. Auch in der Nähe von Höchen fanden Truppenbewegungen und Kampfhandlungen statt. Mit dem Frieden von Lunéville wurden die Revolutionskriege beendet. Frankreich erhielt das ganze linke Rheinufer. Höchen wurde französisch. Verwaltungsmäßig gehörte es zum Kanton Waldmohr/Arrondissement Saarbrücken im Saardepartement, dessen Hauptstadt Trier war.
Nach dem Wiener Friedenskongress 1815 änderten sich wiederum die politischen Verhältnisse. Das vormalige Gebiet des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken fiel an Bayern. Höchen wurde bayrisch und Grenzort gegen Preußen.
Im bayrischen Staatsverband erlebte Höchen die geschichtlichen Ereignisse des 19. Jahrhunderts: die politische Bewegung der Jahre 1830 und 1848, den Einmarsch preußischer Truppen 1848 und 1866, den großen Krieg mit Frankreich 1870/71. In wirt- schaftlicher Hinsicht brachte die Zeit nach 1870 mancherlei Änderungen. Neben die traditionelle Landwirtschaft trat der Kohlen- bergbau, der neue Verdienstmöglichkeiten bot und bessere Zeiten verhieß. Der Bedarf an Arbeitkräften schlug sich in einer posi- tiven Entwicklung der Einwohnerzahlen nieder. 1871 lebten in Höchen 309 Einwohner. 1905 waren es 875.
Auch auf Höcher Bann wurde nach Kohlen geschürft, doch konnte sich die Grube Nordfeld nicht richtig entwickeln und musste 1904 wieder aufgege- ben werden. Allerdings befand sich auch ein Teil der Schachtanlagen der Grube Frankenholz auf Höchener Gebiet (Schacht 3 und 4). Die wirtschaft- liche Umorientierung blieb nicht ohne Einfluss auf die soziale Gliederung der Bevölkerung, denn bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lebten die meisten Höchener vom Ackerbau, der Viehhaltung und dem ländlichen Handwerk.
Aber aus dem ehemaligen Bauernhof wurde nach und nach ein ansehn- liches Bergmannsdorf, um dessen Ortskern viele Neubaugebiete entstan- den. So entstand z.B. zwischen 1899 und 1900 eine Siedlung am Krummernfelderweg, der zu Ehren ihres Erbauers, des Kaufmannes L. Hennrich aus Mittelbexbach, in „Hennrichstraße“ umbenannt wurde.
Das Jahr 1902brachte zum ersten Mal die Selbständigkeit der ehemals politisch abhängigen Gemeinde Höchen. Bis dahin gehörte der Ort Höchen zu der Gemeinde Waldmohr. Der wesentliche Gemeinderatsbeschluss zur Lostrennung vom Bürgermeistereiverband Waldmohr wurde in der Sitzung am 23. Februar 1900 unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Karl Blum, Waldmohr, gefasst. Erster Bürgermeister der Gemeinde Höchen war Christian Böshaar. In den Folgejahren fungierten als Bürgermeister: 1910 Ludwig Prowald, 1923 Ludwig Schwarz, 1930 Jakob Kopp, 1933 Friedrich Schmidt.
Nach der Auflösung der ehemaligen Großgemeinde Höcherberg waren als Bürgermeister tätig: Otto Keller, Alois Planz, Johann Kuhn, Franz Prowald, Ludwig Bäcker, Theo Boßlet und Werner Stein. Als Ortsvorsteher fungierten bis 31. Januar 1975 Oswald Prowald, seither Ludwig Freiberger, Hans Karl „Peter“ Bamberger und seit 2004 Dr. Karl-Heinz Klein.
In der Zeit vom 1. April 1937 bis 1. Mai 1947 gehörte Höchen zur Großgemeinde Höcherberg und ab 1. Januar 1974 wurde die bis dahin politisch selbständige Gemeinde Höchen im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform der Stadt Bexbach zugeordnet.
Die im Jahre 1912 erbaute Rupprecht-Schule wurde in den fünfziger Jah- ren umfassend erweitert und ausgebaut und im Rahmen der Ortskern- sanierung 1986 saniert. Der ehemalige Turnraum im Dachgeschoss wurde vom DRK-Ortsverband für Schulungs- und Übungszwecke benutzt, später erfolgte die Nutzung durch den Männergesangverein Höchen. Die Räum- lichkeiten des früheren Volksbades im Kellergeschoss dienen dem Natur- und Vogelschutzverein für die Abhaltung von Bastelabenden.
Darüber hinaus steht der Arbeiterwohlfahrt im Obergeschoss ein Lehrsaal zur Verfügung. Die Einweihungsfeier und Indienststellung der Glanhalle fand am 10. August 1971 statt.
Das langjährige Bestreben der früheren politisch selbständigen Gemeinde Höchen: Der Bau einer Turnhalle mit Feuerwehrgerätehaus und Kinder- garten in einem Raumprogramm wurde damals verwirklicht. Das Problem der räumlichen Trennung des Löschbezirkes Höchen gehört seitdem der Vergangenheit an. Mit dem Bau der Glanhalle wurden die Voraussetzungen für eine zentrale Unterbringung der Wehr geschaffen. Die Freiwillige Feuerwehr, eine städtische Einrichtung (35 Mann stark) ist gut ausgerüstet und verfügt über zwei Löschfahrzeuge. Ein Jahr später erfolgte die Indienststellung eines Kindergartens, der in städtischer Trägerschaft steht. Darüber hinaus ist die Glanhalle auch eine wertvolle Bereicherung für das Gemeinschaftsleben und die Vereine.
Höchen erhielt 1897 eine zentrale Wasserversorgung und 1911 sein erstes elektrisches Licht. Weitere größere Verbesserungen in der Elektrizitäts- und Wasserversorgung erfolgten in den Jahren 1930/31, 1953, 1960, 1968 und 1974/75. Sehr wichtig für Höchen war der Anschluss an die Wasserversorgung Ostsaar GmbH im Jahre 1969. Seitdem ist die Trink- und Löschwasserversorgung ausreichend sichergestellt und die Versor- gung der Bevölkerung mit einwandfreiem Trinkwasser gewährleistet.
Nahezu alle Gemeindestraßen sind in den Nachkriegsjahren kanalisiert und an das zentrale Entwässerungssystem angeschlossen worden. Die Ende 1968 eingeführte staubfreie Müllabfuhr wurde 1977 im Rahmen eines Modellversuches auf 120 bzw. 240 Liter Kunststoffbehälter umgerüstet und die Müllkippe am Forsthaus geschlossen.
Ein weiteres Ereignis in der Geschichte von Höchen stellt sicherlich auch die 1984 in der Dorfmitte begonnene Ortskernsanierung dar. Durchgeführt wurde diese einmalige Dorferneuerungsmaßnahme im Rahmen des Bundesprogramms „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau – einfache und kostensparende Stadterneuerung – Modellvorhaben Höchen“ mit finanzieller Unterstützung des Bundes, des Saarlandes und der Stadt Bexbach. Der maximale Sanierungszeitraum betrug fünf bis sechs Jahre. Ziel der Ortskernsanierung ist die Schaffung einer besseren Wohnqualität und Naherholungsmöglichkeiten sowie mehr Attraktivität.
Erfolgreich in ihrer Arbeit waren in Höchen auch die beiden Kirchengemeinden, die jeweils über eigene Kirchenchöre und andere Gemeinschaften verfügen. 1907 wurde mit Frankenholz und Websweiler die protestantische Kirchengemeinde errichtet. Durch den Einsatz der Protestanten in Höchen gelang es, aus bescheidenen Anfängen eine beeindruckende Kirche mit Pfarrhaus zu gestalten. Viel Eigeninitiative entwickelten auch die Katholiken in Höchen mit dem Filialort Websweiler, wodurch die kunsthistorisch wertvolle, 1803 errichtete Kirche in der Jahren 1968 / 69 umfassend renoviert werden konnte.
Neben dem 1962 neuerbauten Pfarrhaus fügt sich das altehrwürdige Gotteshaus, das über eine neue Orgel und in der Unterkirche über einen Pfarrsaal sowie einen Jugend- und Wirtschaftsraum verfügt, in einer architektonisch gut gelungenen Verbindung von Alt und Neu harmonisch in das Dorfbild ein. Was das Vereinsleben betrifft, so kann festgestellt werden, dass es in dem relativ kleinen Stadtteil eine große Aktivität ausstrahlt. Zurzeit bestehen in Höchen 22 Vereine, Gemeinschaften bzw. Ortsgruppen, die seit 1978 in Vereinsring Höchen zusammengeschlossen sind. Seine Aufgabe besteht vorwiegend in der Koordinierung örtlicher Veranstaltungen sowie in der Förderung kultureller Belange in Höchen.
Zu den ältesten Vereinen in Höchen zählen der Cäcilienchor der Pfarrei „Maria Geburt“, gegründet 1873, der Männergesangs- verein, 1885 ins Leben gerufen, der TuS Höchen, Gründungsjahr 1906, der Obst- und Gartenbauverein, gegründet 1909, der evangelische Kirchenchor, 1912 gegründet und die Höcher Ortsgruppe des Pfälzerwaldvereins, 1913 ins Leben gerufen.
Auch im Sportleben steht der Stadtteil Höchen nicht zurück. Stellt man einen Vergleich mit anderen weitaus größeren Stadtteilen an, so muss man feststellen, dass in dem relativ kleinen Stadtteil (z. Zt. 1700 Einwohner) fast jeder dritte Einwohner sich sportlich betätigt. Alle drei sporttreibenden Vereine, der TuS wie der SV 1920 und der Schützenverein „Gut Ziel“ 1971 verfügen über vereinseigenen Sportanlagen.
Der Pfälzerwaldverein. Ortsgruppe Höchen, mit starker Mitgliederzahl, verfügt über den 1913 errichteten Aussichtsturm, und das 1929 erbaute und 1962 / 65 erweiterte Turm- und Wanderheim. Dieses wurde in den vergangenen Jahren renoviert. Vom Höcherbergturm, Wahrzeichen von Höchen und beliebtes Ausflugsziel, bietet sich eine herrliche Aussicht weit ins Land.
Die ehemals politisch selbständige Gemeinde Höchen, der 1953 ein eigenes Wappen verliehen wurde, hat seit der Jahrhundertwende eine ständige Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen. Sicherlich hat dazu die Entwicklung des Bergbaus am Höcherberg eine entscheidende Rolle gespielt. So gab vor allem die Grube Frankenholz mit den auf Höcher Gemarkung gelegenen Schachtanlagen ganzen Generationen von Höcher Einwohnern Arbeit und Brot.
Wie andere Höcherbergorte wurde auch der Stadtteil Höchen durch die Stilllegung den Grubenanlagen im Jahre 1959 hart getroffen. Dieser Verlust konnte bis heute nicht ausgeglichen werden, so dass die arbeitende Bevölke- rung von Höchen seitdem weitgehend nach Homburg, Bexbach und Neunkirchen mit ihren neuen Industriebetrieben orientiert ist. Hinzu kommt, dass Höchen im Flächen- nutzungsplan der Stadt Bexbach nicht als Industriegebiet, sondern als reines Wohnge- biet ausgewiesen ist.
Rudi Gaffga
Artikelserie in der SZ anlässlich des 725-jährigen Jubiläums der Gemeinde im Jahr 1987
Liste der Ortsvorsteher ergänzt: R. Kopping, Historische Bilder: Christoph Missy