Der Höcher Beginn
Höchen ist erstmals im 13. Jahrhundert (1262) in einer Urkunde nachgewiesen. Die alternativen Bezeichnungen Hechen, Heche, Heichen, Hayken, Hegen, Eikem, Ickem, Heixen finden sich in Urkunden und auf Karten wieder.
Das kleine Dorf war zunächst im Besitz der Klöster Wörschweiler und Wadgassen. In den folgenden Jahrhunderten gab es wechselnde Herren.
Der Gelehrte Tilemann Stella nahm in den Jahren 1564 – 1566 Landesaufnahmen im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken vor. Zwischen Februar und Oktober des Jahres 1564 wurde dabei auch der Höcherberg und die umliegende Gegend vermessen und kartographiert. Aufgrund der datailtreue der Karten und den verwendeten Größenverhältnissen ist zu schließen, dass Höchen damals die größte Ansiedlung in der Gegend war. Der Dreißigjährige Krieg löschte das Dorf jedoch völlig aus. Laut Berichten zu Folge soll nur eine einzige Person die Wirren des Krieges in Höchen überlebt haben. Auch danach wechselte die Zugehörigkeit unseres Dorfes immer wieder, selbst über die Landesgrenze (Frankreich) hinweg.
In den Jahren 1937 – 1947 war Höchen in die Großgemeinde Höcherberg eingegliedert und nach deren Auflösung dem Verwaltungsbezirk Mittelbexbach zugeordnet. 1950 wurde die Gemeinde selbständig. Seit der Kommunalen Gebiets- und Verwaltungsreform des Saarlandes im Jahre 1974 gehört Höchen mit 4 weiteren Ortsteilen (Frankenholz. Oberbexbach, Niederbexbach und Kleinottweiler) zur Stadt Bexbach im östlichsten Landkreis des Saarlandes, dem Saarpfalz-Kreis.
Höchen ist kein stereotypes Straßendorf, sondern breitet sich in einem Gebiet von 6,2 Quadratkilometer weitläufig über die Kuppe des Höcherberges aus. Höchen besitzt damit nach Bexbach anteilsmäßig die zweitgrößte Fläche unter allen Ortsteilen. Zu Höchen gehört einen Großteil an Waldflächen, die sich sehr gut für Spaziergänge und Wanderungen eignen.
Die Grenze zu Rheinland-Pfalz ist nur wenige Kilometer entfernt. Bei klarem Wetter reicht der Blick vom Höcherberg bis zum Erbeskopf im Hunsrück und zum Donnersberg in Rheinland-Pfalz. Zudem sind der Pfälzerwald und sogar die Höhenzüge der Vogesen zu sehen. Ein schöner und idyllischer Ausblick für alle Bewohner.
Moderniesierung
In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es das Pilotprojekt „Ortskernsanierung“. An vielen Stellen im Ort wurden Plätze renoviert (Brunneneck, Glanhalle) oder Lokalitäten geschaffen (Kneippanlage, zwei Biotope im Wiesental, Brunneneinfassungen, z.B. „Am Kreuz“ in Richtung Höcher Turm). Alte, winklige Gassen prägen den Ortskern und wurden durch die Maßnahme weiter verschönert. Die dörfliche Struktur blieb erhalten. Als Lohn für diese Mühen erhielt Höchen im Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ eine Silbermedaille; im Landeswettbewerb 1993 eine Goldmedaille und beim 17. Bundeswettbewerb 1993 schließlich eine Bronzeplakette.
Kriegsauswirkungen
Bis zur Industrialisierung lebten die Menschen mehr schlecht als recht von Ackerbau und Viehzucht. In den Jahren des 2. Weltkrieges machte sich die Bevölkerung diese Möglichkeit zu Nutze, um neben der Berufstätigkeit ihre Familien ernähren zu können. Heute gibt es schon lange keinen hauptberuflichen Bauern mehr in Höchen.
Höchen war bis zum Kriegsende von deutschen Soldaten bevölkert, die sich vor allem im „Pfaffenwald“ und „Biehlwald“ verschanzt hatten. Von dort wurde u.a. Nachschub an Material und Truppen an die Westfront losgeschickt. Aus diesem Grund war Höchen auch immer wieder Angriffen von Jagdflugzeugen und Bombenangriffen der allierten Verbände ausgesetzt, die diesen Waldgebieten und den darin befindlichen Truppen galten. Glücklicherweise erhielt der Ort dabei nie einen direkten Treffer. Den Ackerbau musste man in dieser Zeit oft nachts betreiben, um sich nicht der Gefahr eines überraschenden Angriffs auszusetzen. Bis heute sind im Höcher Wald Bombentrichter noch aus dieser Zeit zu sehen und im Bereich des Nordfeldes findet man noch heute Überreste von „Panzersperren“.
Am Höcher Friedhof befindet sich ein Ehrenmal zum Gedenken an die Mitbürger, die in den beiden Weltkriegen viel zu jung ihr Leben ließen oder bis heute als „vermisst“ gelten. So manche Höcher Familie findet nicht nur einen ihrer Angehörigen dort verzeichnet.
Arbeitsmöglichkeiten & Chancen
Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts arbeiteten viele Männer als Bergarbeiter in den benachbarten Kohlegruben in Bexbach und Frankenholz. Zwei Förderschächte wurden dazu auf Höcher Gemarkung errichtet (Schacht III und weniger bekannt: Schacht IV als Wetterschacht), die allerdings organisatorisch zur Grube Frankenholz gehörten.
In den Jahren 1889 bis 1905 wurde sogar auf Höcher Gebiet in der Kohlegrube „Consolidiertes Nordfeld“ Bergbau betrieben, was sich schließlich als wenig lukrativ erwies und deshalb eingestellt wurde. Mit der vollständigen Stilllegung der Grubenanlagen im Jahre 1959 war die Geschichte der Kohleförderung am Höcherberg beendet und traf alle Höcherbergorte hart und nachhaltig. Typische Zeitzeugen, wie Bergehalden und Gebäudeüberreste erinnern noch bis heute an diese geschichtsträchtige Zeit.
Weitere Arbeitsplätze entstanden schließlich auch in der saarländischen Schwerindustrie, wie z.B. der Neunkircher Eisenhütte, die jedoch auch schon längst Geschichte ist.
Heute pendeln die meisten Beschäftigten sowohl nach Homburg oder Neunkirchen als auch in die weitere Umgebung wie Kaiserslautern und Saarbrücken. Der öffentliche Nahverkehr besteht aus Busverbindungen nach Bexbach und Homburg. Das Hauptverkehrsmittel ist trotzdem das Auto. Mobilität ist mehr denn je gefragt.
Die Folgen dieser Notwendigkeit sind mittlerweile allgegenwärtig. Gab es anfangs der 80er Jahre noch drei Bäckereien, zwei Metzgereien und mehrere Gaststätten, so findet man heute jeweils noch ein Geschäft dieser Art in Höchen. Sowohl Berufs- als auch Freizeitaktivitäten verlagern sich oft weg vom Wohnort, obwohl es innerorts sehr viele Angebote gibt. Eine Tankstelle in Höchen versorgt derweil mit ihrem kleinen Verkausshop die Höcher mit Zeitschriften und Sonntagsbrötchen. Eigentlich ein Glücksfall für den Ort, der oft unterschätzt wird. Eine Branchenübersicht zeigt die derzeitigen geschäftlichen Möglichkeiten und Unternehmen.
Höchen ist heute ein Wohndorf und ist im Flächennutzungsplan der Stadt Bexbach entsprechend ausgewiesen. Im Jahr 2005 wurde so z.B. auf dem ehemaligen Grubenareal von Schacht III ein Neubaugebiet erschlossen, das gut zwei Dutzend Bauplätze bietet. Einige von ihnen sind mittlerweile bereits bebaut. Zwar gibt es auch immer wieder die Möglichkeit der Lückenbebauung, was aber in den alten Höcher Wohngebieten nur selten wahrgenommen wird.
Vereine
Wie in vielen kleineren Gemeinden, wird auch in Höchen das Vereinsleben groß geschrieben. Im Jahre 1979 schlossen sich einige der Vereine zum Vereinsring zusammen, um sich für gemeinsame Anlässe besser organisieren zu können. Der Vereinsring ist auch Betreiber und Mäzen der Höcher Internetseite.
Neben einer Freiwilligen Feuerwehr gibt es zahlreiche Vereine, die unterschiedliche Freizeitmöglichkeiten bieten. So z.B. Sportvereine mit den Sparten Fußball, Tennis, Boule, Handball, Turnen, Leichtathletik und Gymnastik. Gesangsvereine, Schützenverein, Tierhalter- und Tierzüchtervereine, Vereine zur Pflege der Natur, wie der Natur- und Vogelschutzverein oder der Obst- und Gartenbauverein, der im Ort auch eine Obstverwertung mit Schnapsbrennerei betreibt. Im Jahr 2007 hat der Turn- und Sportverein Höchen seine Sportanlage runderneuert. Unterhalb des Höcherbergturms gelegen, wurde sie von Grund auf renoviert und neu gestaltet. Als Besonderheit wurde eine Beachvolleyball-Anlage gebaut. Andere Vereine investieren viel Mühe in die Gestaltung ihrer Vereinsheime und machen damit aus der Not eine Tugend und gleichen die mangelnde Präsenz von Gaststätten und Freizeitlokalitäten durch eigene Angebote in den Vereinsheimen aus.
Weiterhin werden immer wieder sportliche Wettkämpfe angeboten, zu denen Mannschaften aus den anderen Vereinen, aber auch sonstige Gruppen eingeladen werden. Aktionen, die bereits laufen, werden eingebunden, z.B. „Unser Dorf spielt Fußball“, das „Bürgerschießen“ des Schützenvereins oder der etablierte Wettkampf von Boule-Spielern.
Überregional vielbeachtet und vielbesucht ist die Ponderosa-Ranch, das Vereins-Domizil des Höcher Western-Clubs, der sich in den 80er Jahren auf einer alten Hühnerfarm ansiedelte und diese mit viel Engagement und Phantasie um- und ausbaute.
Eine Übersichtsseite aller Vereine und Gruppierungen ist im Internetauftritt dargestellt.
Die meisten Vereine zeigen sich auch sehr engagiert in der Jugendarbeit. Die beiden großen Sportvereine (Turn- und Sportverein und SV 1920 Höchen e.V.) kümmern sich dabei sehr aktiv um dieses Thema. Sie organisieren Zeltlager, Nachtwanderungen, Sport- und Spieltage. Natürlich fehlt auch Fußball oder Tennis in der Liste der Aktivitäten nicht.
Der Turn- und Sportverein ist führend im Stadtgebiet Bexbach was die Teilnahme und Ableistung des „Deutschen Sportabzeichens“ anbelangt. Vereinsmitglieder und andere Hobbysportler nutzen dort die Gelegenheit die Disziplinen des Sportabzeichens zu absolvieren.
Die Jugendfeuerwehr und der Natur- und Vogelschutzverein bieten weitere Aktivitäten an. Die Feuerwehr mit ihren Aktivitäten spielt auch im kulturellen und gesellschaftlichen Leben in Höchen eine bedeutende Rolle. So übernimmt sie die Reinigung der Wassertretanlage oder die Pflege des Biotops auf dem Platz vor der Glanhalle. Sie organisiert das Floriansfest und unterstützt die Pfarrgemeinde an Fronleichnam und der Gedenkstunde am Volkstrauertag. Nicht zuletzt unterstützt sie auch die jährliche Martinsfeier tatkräftig.
Der Höcher STÄKIBE zeigt sich ebenfalls sehr aktiv und veranstaltet für die Kleinsten unter den Höchern z.B. Besuche beim Förster oder Imker. Der Städtische Kindergarten ist ein ideales „Kinderhaus“ mit Krippe für die ganz Kleinen, dem eigentlichen Kindergarten (3. bis 6. Lebensjahr) und schließlich dem Kinderhort für die Schulkinder. Hier wird eine Betreuung der Schüler nachmittags angeboten. Höchen besitzt dabei die höchste Betreuungsquote (40 %) der Schulkinder im Stadtgebiet Bexbach.
Überregional bietet die Jugendpflege Bexbach immer wieder interessante Veranstaltungen an, so dass man sich auch mal über Ortsgrenzen hinweg kennen lernen kann.
Dorfkirchen
Zu den Kirchengemeinden gehören Gruppen wie Messdiener, Frauengemeinschaften und Kirchenchöre. Seit vielen Jahren gibt es eine gute ökumenische Zusammenarbeit. Es finden regelmäßige Treffen der Pfarrgemeinderäte von Frankenholz und Höchen mit dem Presbyterium statt. Es werden gemeinsame Ausflüge unternommen. Man lädt sich gegenseitige zu Veranstaltungen ein. Besonders die beiden Kirchenchöre unterstützen sich ständig personell und die Dirigenten vertreten einander.
Evangelische Kirche
Der Ort besitzt zwei Kirchen. 1907 entstand mit Frankenholz und Websweiler die protestantische Kirchengemeinde. Ihr Kirchengebäude ist ein Jugendstilbau. Er entstand 1902 zunächst aus einem Beetsaal; 1909 wurde schließlich der Kirchturm errichtet. Eine Renovierung fand im Jahr 1978 statt. Die Protestantische Kirche und ihr Pfarrhaus bilden ein romantisch-verträumtes Ensemble hoch über dem Dorf, von wo sich sich ein schöner Blick über Höchen bietet.
Katholische Kirche
Viel Eigeninitiative entwickelten auch die Katholiken in Höchen. Die 1803 errichtete Kirche wurde in der Jahren 1968/69 umfassend renoviert. Neben dem 1962 neuerbauten Pfarrhaus fügt sich die katholische Kirche harmonisch in den Ortskern ein. Der untere Teil des Kirchenkomplexes (Unterkirche) verfügt über einen Pfarrsaal sowie einen Jugend- und Wirtschaftsraum, der auch für festliche Anlässe genutzt werden kann.
Gebäude & Plätze
In Höchen finden sich einige geschichtsträchtige und herausragende Gebäude und Plätze. Dazu gehört das Gebäude der ehemaligen Grundschule Höchen, das in früherer Zeit als „Schulhaus auf dem Bühl“ bekannt war. Es wurde 1912 errichtet und im Jahre 1959 in die jetzige Gebäudeform umgebaut.
In den 80er Jahren wurde es im Zuge der Ortskernsanierung renoviert. Die Außenanlage wurde in den 90er Jahren vollständig erneuert. Leider war auch Höchen von den Schulschließungen im Saarland betroffen. Seit dem Schuljahr 2005/2006 gibt es die Grundschule Höchen nicht mehr, in der einige Generationen der Bewohner ihre Grundschuljahre verbracht hatten. Eine ungewohnte Situation für alle Höcher und vor allem für die betroffenen Familien. Die 1912 erichtete Schule hatte also keine 100 Jahre mehr Bestand; wer hätte das damals vermutet. Ein Ort ohne Grundschule?!
Schuld daran waren wirtschaftliche Erwägungen der Landesregierung im Zusammenhang mit der demographischen Entwicklung im Saarland. Wie so oft zum Leidwesen der Betroffenen. So müssen nun auch die kleinsten Bewohner, wie viele andere Höcher auch, Mobilität zeigen. Im Schulzentrum Frankenholz, dem Nachbarort, werden seitdem die Höcher Kinder unterrichtet, die nun per Bus zu ihrer Schule gelangen.
Glanhalle
Am 10. August 1975 wurde in Höchen die Glanhalle eingeweiht und in Dienst gestellt. Es handelt sich dabei um eine Mehrzweckhalle, die von den ansässigen Sportvereinen für ihre Übungsstunden genutzt wird. Daneben werden dort auch Versammlungen, öffentliche Feiern, wie die jährliche Rentnerfeier oder der Kerwetanz durchgeführt. Im Untergeschoss ist der städtische Kindergarten sowie die freiwillige Feuerwehr untergebracht. Der Vorplatz der Glanhalle durchlebte wechselvolle Phasen. Seit den 70er Jahren wurde der Platz zunächst für Dorffeste und Kirmesveranstaltungen genutzt. Zur Zeit der Ortskernsanierung wurde dann eine Grünanlage mit Biotop darum angelegt. Im Jahre 2007 wurde schließlich eine Sanierung zu seiner derzeitigen Form vorgenommen.
Brunneneck
Zu den historischen Plätzen in Höchen gehört zweifellos das „Brunneneck“. Der Glan wird hier durch mehrere Brunnenbecken oberirdisch ausgeführt. Der Bereich selbst war der Mittelpunkt der damaligen Ortskernsanierung und es findet sich noch heute dort ein Gebäude aus dem Jahr 1771. In der Hauptdurchgangsstraße von Höchen, der Saar-Pfalz-Straße, steht das Anwesen Korn/Mayer. Es ist eine ehemalige Beamtenwohnung der Grube Nordfeld, die früher in der Nähe der Grubenanlage stand. Das Anwesen wurde dort abgebaut und am jetzigen Standort neu aufgebaut. Das Torhaus (mit Anwesen Georg Hengstenberg) am südlichen Ortseingang Höchens, war ursprünglich ein Torhaus des eingezäunten Jagdreviers des Herzogs von Zweibrücken. Ganz in seiner Nähe befindet sich das Höcher Forsthaus aus dem Jahr 1909, das sehr schön mit Eichenschindeln auf den Außenwänden versehen ist. Es wurde vor einigen Jahren restauriert.
Höcherbergturm
Besonders beeindruckend sind die Gebäudeüberreste der Grubenanlage „Consolidiertes Nordfeld“, die sich weit versträut im Höcher Wald finden. Ein „Historischer Grubenweg Nordfeld“ durch den Wald verbindet alle Sehenswürdigkeiten dieser Epoche miteinander und liefert ein Zeugnis dieser traditionsreichen Zeit am Höcherberg.
Das unbestreitbar herausragendste Gebäude und gleichzeitig das Wahrzei- chen von Höchen ist der 26 Meter hohe Höcherbergturm. Im Jahre 1893 ließ das topographische Institut Berlin eine auf Leitern besteigbare Holzpyramide errichten, die der Landvermessung diente. Wegen Baufälligkeit musste sie einige Jahre später wieder abgerissen werden. Im Jahre 1913 sollte wegen einem weiteren Vermessungs- vorhaben erneut eine Holzpyramide entste- hen. Darauf hin setzte sich der Pfälzerwald- Verein (PWV) unter Vorsitz von Georg Hengstenberg dafür ein, dass anstelle eines Holzgerüstes ein massiver Steinturm errich- tet wurde. Am 26.05.1913 war Grundsteinlegung, und im August des gleichen Jahres war das Bauvorhaben beendet. Der Turm und das nebenstehende Wanderheim sind heute im Besitz des PWV.
Landschaften & Umgebung
Betrachtet man das Dorf in der Landschaft, so kann man feststellen, dass Höchen sich nahtlos in die waldreiche Umgebung integriert. Der Wald reicht zuweilen bis an die Häuser heran, so das man nach wenigen Schritten in der Natur steht. Neben Waldgebieten prägen Streuobstwiesen und Gärten das Landschaftsbild. Große Wiesenbereiche waren zu Anfang des 20. Jahrhundert noch viel ausgeprägter als heute. Die Natur hat sich wieder einiges zurückerobert. An der ein oder anderen Stelle existieren auch noch einige wenige Äcker, die meist von auswärtigen Bauern bebaut werden.
In den 80er Jahren wurde zwei größere Biotope im „Wiesental“ Richtung Waldmohr angelegt, die vom Natur- und Vogelschutzverein betreut wurden. Es gibt in Höchen einiges zu entdecken und eine Wanderung durch den Höcher Wald lohnt zu jeder Jahreszeit.
Auf Höcher Gemarkung sind mehrere Quellen vorhanden, die schon in alter Zeit gefasst waren und von denen namentlich 15 bekannt sind. Zu Ihnen gehört auch der Glan. Er wird aus mehreren Quellzuläufen gespeist. Ein Quellenaustritt liegt im Ortskern, im Brunneneck, eine andere Quelle liegt unterhalb des „Pfaffenwaldes“ im Bereich der Dunzweilerstraße. Im Brunneneck ist der Austritt eingefasst. Die Läufe vereinigen sich schließlich unterhalb der Glanhalle. Der Glan verläuft dann in Richtung Waldmohr, wo er bereits nach 5 Km das Saarland verlässt. Er mündet schließlich bei Odernheim (Rheinland-Pfalz) nach 90 Km in die Nahe.
Verschiedene Quellen wurden in früherer Zeit für die Höcher Wasserversorgung genutzt. Am Rande des „Biehlwaldes“ befinden sich noch zwei Pumpenstationen (neues und altes Pumpenhaus), die dazu verwendet wurden, das Wasser in den im Jahre 1931 erbauten Hochbehälter am Höcherbergturm zu pumpen.
Das Wasser wurde in Bassins im Inneren der Stationen gesammelt und dann Richtung Hochbehälter befördert. Die Leistung der Einrichtungen war aber bald nicht mehr ausreichend. Beide Stationen sind heute noch zu sehen. Nach dem Anschluss an die Wasserversorgung Ostsaar GmbH im Jahre 1969 wurde der Betrieb dieser Pumpwerke eingestellt.
Veranstaltungen
Im Ort finden über den Verlauf des Jahres neben den Vereinsfesten einige größere gemeinsame Feste und Veranstaltungen statt. Das Größte von Ihnen ist dabei das Höcher Dorffest, das um den 1. Maifeiertag Treffpunkt von Einwohnern, Wanderern und Interessierten aus der weiteren Umgebung ist. Es ist der Auftakt weiterer Dorf- und Stadtfeste in der Region. Der Ursprung liegt im Maisingen des Männergesangvereins. Nach und nach schlossen sich weitere Vereine an und schließlich fiel der Entschluss, formell ein Dorffest in der heutigen Form durchzuführen. Das erste Dorffest fand schließlich 1983 statt. Die Organisation und Durchführung obliegt den im Vereinsring zusammengeschlossenen Vereinen.
Weitere Veranstaltungen sind die Rentnerfeier, die jedes Jahr im Oktober vom Ortsrat in der Glanhalle veranstaltet wird, sowie der Martinsumzug im November. In jüngster Zeit wird auch wieder die Höcher Kirmestraditioneller gefeiert. In den 70er- und 80er Jahren war das ein bedeutendes Ereignis im Dorf, mit Schaustellern und Fahrgeschäften auf dem Glanhallenvorplatz und Musikveranstaltungen im ehemaligen Gasthaus Ausserwinkler (Sängerheim) im Brunneneck, die sehr gut besucht waren. In den 90er Jahren verlief sich die Tradition mehr und mehr. Im Jahre 2007 wurde die „Heecher Kerb“, wie sie mundartlich genannt wird, wieder nach alter Sitte mit Kerwetanz und Kerwestrauß sehr erfolgreich wiederbelebt. Die Veranstaltung findet jedes Jahr am 2. Wochenende im September statt und dauert offiziell bis zum darauffolgenden Mittwoch.
Dorfbuch
Höchen kann sich glücklich schätzen in dem Lehrer Georg Hengstenberg (1875 – 1957) einen echten Heimatforscher unter seinen Bewohnern gehabt zu haben. Dieser veröffentlichte im Jahre 1957 ein Dorfbuch zu Höchen und hat damit bis heute einen maßgeblichen Anteil an der Wahrung der Dorftradition.
Die Anfänge seines Vorhabens lagen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits 50 Jahre zurück. In all diesen Jahren verschrieb er sich dem Sammeln, Nachfragen und Sichten von Archiven. Das Resultat all dieser Beharrlichkeit war im Sommer 1939 in Form des Höcher Dorfbuches kurz vor dem Druckbeginn. Alle Vorbereitungen waren getroffen und die Vorarbeiten abgeschlossen. Die Druckstöcke waren bereits fertig gestellt, als der Krieg ausbrach. Besagte Druckstöcke fielen schließlich den Bomben zum Opfer, das Manuskript ging durch ein widerwärtiges Geschick verloren. Wie groß muss seine Enttäuschung gewesen sein?!
In seiner Hartnäckigkeit begann er jedoch die Arbeiten erneut. Trotz der Tatsache, dass der Text stark gekürzt werden musste, konnte er in seinem letzten Lebensjahr, im Alter von nunmehr 81 Jahren, und in Verbindung mit großen eigenen finanziellen Opfern sein Buch 1957 erneut präsentieren. Diesmal ging alles glatt. Die Leistung die Georg Hengstenberg für sein Lebenswerk und mit seinen Aktivitäten für und in Höchen abgeliefert hat, ist bis heute nicht hoch genug zu bewerten.
Bildband "Höchen einst und heute"
Der 1987 erschienene Bildband „Höchen einst und heute“ war eine ideale Ergänzung zu dem Dorfbuch von 1957, wenn gleich hier eine gehörige Portion Zufall am Zustandekommen beteiligt war. Der Ursprung lag 1982 in einer Unterhaltung von Christoph Missy mit dem damaligen Besitzer des „Jägerhauses Nordfeld“ Paul Dombrowski. Gemeinsam stellte man fest, dass trotz der unmittelbaren Nähe des Anwesens zum ehemaligen Grubengelände kein einziges Bild der Anlage im Gasthaus zu finden war.
Christoph Missy machte sich deshalb auf den Weg verschiedene Quellen zu kontaktieren, wie z.B. den Heimatverein Höcherberg oder den Herausgeber eines Bildbandes über die Gemeinde Waldmohr, der gerade erschienen war.
Von ihm konnte er erstmals Bilder zur Grube „Consolidiertes Nordfeld“ erhalten, was das Schlüsselerlebnis für die weitere Arbeit sein sollte. Die so geweckte Sammelleidenschaft weitete sich in der Folge aus auf Fotos der Grube Schacht III und dann auf Themen, die Höchen insgesamt betrafen. Versehen mit Erläuterungen, die hauptsächlich von den beiden Gastwirten Robert Rech und Salomea Hetterich stammten, kam ein reichhaltiges Archivmaterial zusammen. Die meisten Fotos wurden von Raimund Ohm in seinem privaten Labor reproduziert und vergrößert. Hierbei kam ihm die Idee, diese Bilder im Rahmen des Dorffestes in der Glanhalle auszustellen. Dies wurde dann auch in die Tat umgesetzt, und aufgrund des großen Interesses der Besucher entschlossen sich die Beiden, einen Bildband zu gestalten, der 1987 passend zum Jubiläum 725 Jahre Höchen veröffentlicht wurde.
Weitere Innovationen folgen
An vorangegangenem Beispiel zeigt sich deutlich, dass aus der Initiative Einzelner und der nachfolgenden Beteiligung Mehrerer ein Synergieeffekt zu stande kommen kann, der so manches zu bewegen vermag. Auch aktuell gilt es in Höchen wieder Dinge zu bewegen, wobei man auf die Unterstützung einer intakten Dorfgemeinschaft angewiesen ist. Seit der Schließung der Grundschule war bereits klar, dass die weitere Nutzung des nun mehr ehemaligen Schulgebäudes eine zentrale Frage für den Ort sein würde. Ebenso steht die 750 Jahr-Feier im Jahr 2012 ins Haus, für die jetzt schon die Weichen gestellt werden müssen. Im Zuge dessen soll auch ein neues Dorfbuch entstehen, dass die Geschichte von Höchen nicht nur ergänzt, sondern auch fortschreibt.
Auf Initiative des derzeitigen Ortsvorstehers Dr. Karl-Heinz Klein sind zu den verschiedenen Anlässen Arbeitsgruppen entstanden, die diese Ziele verwirklichen wollen. Auch hier hängt das Gelingen ganz wesentlich von dem Engagement der Bürger ab, denn nur in den wenigsten Fällen lösen sich Probleme von alleine oder Ideen verwirklichen sich von Zauberhand.
Aus diesen Arbeitsgruppen haben sich mittlerweile Leute zusammengeschlossen, die eine kostenloseDorfzeitung (Die Glanquelle) ins Leben gerufen haben. Diese Zeitung soll vorraussichtlich in regelmäßigen Abständen erscheinen und allen Höcher Bürgern, die keinen Internetzugang haben, als zusätzliches Medium einen Einblick in das Dorfgeschehen ermöglichen. Die Erstausgabe ist im Februar 2008 erschienen.
Die Zukunft wird also zeigen, wie gut und engagiert die Dorfgemeinschaft ist und sie wird sich an den kommenden Aufgaben und den damit verbundenen Ergebnissen messen lassen müssen und das auch nach außen hin.
Markus Grimm
Unterstützt durch Ideen und Informationen von Dr. Karl-Heinz Klein, Christoph Missy und Stefan Hirsch